Mittwoch, 24. März 2010

Food & Wine Festival


Was für ein Segen in einer Stadt zu wohnen die ein 13 tägiges Food & Wine Festival feiert mit einem enorm dichten Programm. Ehrlich gesagt fand ich mich anfänglich bei der Vorbereitung nicht zurecht, es waren einfach zu viele Angebote, unklare Beschreibungen und auch eine klare Kategorisierung fehlte auf dem Internet. Gottlob hat Oliver in einer Wochenendzeitung eine hilfreiche Beilage entdeckt und wir stürzten uns ins Abenteuer. Letzte Woche waren wir fast täglich unterwegs um etwas spezielles zu erleben. Das Besorgen der Tickets blieb bis zum Schluss undurchsichtig, aufwändig und sehr variantenreich.

Im Victoriamarket (der grösste in Melbourne) assen wir uns durch ein reichhaltiges asiatisches Angebot. Im Eintrittspreis waren je 4 Portionen inbegriffen, was wohl für uns beide gereicht hätte. Die absolute Neuigkeit dort war balinesisches Essen. Fazit, kräftig und interessant aber halt immernoch nicht ganz so gut wie indisch....

Dann waren wir an einem Teeseminar, veranstaltet von einem kleinen erfolgreichen Unternehmen mit dem Namen Oriental Tea House (sogenannter Boutique Brand). Wir haben nicht viel Neues gelernt, aber viel probiert und die wohl besten Dumplings in Melbourne entdeckt - eine Art chinesische Knödel. Die Neuentdeckung im Teebereich ist der Malz-Ingwer Tee. Yummie!

Das Angebot des Oriental Tea House ist exklusiv und umfangreich


Dann waren wir im Cafe St.Ali und lernten mehr über die Kunst des Baristas (derjenige an der Kaffeemaschine der "Müsterli" in den Milchschaum macht) sowie über die Geheimnisse des Kaffee Röstens.

mit viel Liebe zubereitet

Mein absoluter Favorit war die Windsor Bar Tour.
Sie begann im Railway Hotel in gepflegter Atmosphäre mit einer Einführung in die Champagner Produktion, resp. Bubbly wie er hier genannt wird. Champagner ist weiterhin den Franzosen in der Champagne vorenthalten ! Dazu gab es Austern, was ich zum ersten Mal gegessen habe und hier sehr chic ist.


Mein Kommentar dazu; sieht besser aus als es schmeckt - eine Portion Meer im Mund !

Dann gings weiter in drei Baren. Eine ungarische, wo wir uns durch 3 verschiedene Biertypentranken . Ich als Bierbanause fand alle mässig und habe nur daran genippt. Die Snacks waren da schon viel interessanter. Das Cevapcici war grossartig.

im Aussehen sehr verschieden, im Geschmack alle gleich bitter und "grusig"

Im Orange und in der Hoohaa Bar war dann der Wein das Thema und ich fühlte mich Zuhause. Zudem wurden uns blumige Geschichten über den Stadtteil Windsor (südlich von Prahran, wo wir leben) erzählt. Darauf werde ich dann in einem nächsten Blog eingehen.

Hoohaa Bar, eher versteckt und unter dem Namen "Yoga upstairs" getarnt

Der Abschluss kam uns dann sehr spanisch vor (im wörtlichen Sinn), wir überdeckten den reichen Alkoholkonsum mit fettigen, frisch zubereiteten Churros und dicker Trinkschokolade. In Spanien ist die Churreria der Ort wo man in den Morgenstunden des Sonntags hingeht, direkt vom Ausgang und vor dem Insbettgehen....

wenn man ganz genau hinschaut, sieht man am linken Rand noch die Maschine mit der man Churros produziert

Und dies war unsere kleine aber feine Auswahl (finde ich). Der marokkanische Abend mit Bauchtanz wäre auch noch auf der Hitliste gestanden, den strichen wir zugunsten einer wunderschönen Küstenwanderung auf der Morningtonpeninsula am Sonntag.
Das weitere Angebot war wie gesagt sehr reichhaltig. Dabei waren Kochkurse, griechischer Abend mit Theater, Culinary Cinema, Death by chocolate, Jamie Oliver zuschauen beim Kochen, Winedegustationen, ein Sake (Reiswein) Seminar um nur ein paar wenige zu nennen.

Mittwoch, 17. März 2010

Australiens Ikone N°2

Was für eine Überraschung. Auch in Australien gibts Nutella! Die Packung sieht zwar anders aus, der Name ist auch anders aber das Aussehen des Inhaltes verdächtig gleich.



Genau so freudig sind viele europäische Australienreisende und beissen herzhaft in eine dick beschmierte Schnitte

Yumm

Böses Erwachen erfolgt gleichzeitig mit dem Brechreiz.

Yack

Wer dies 1:1 nachempfinden möchte, kann sich in der Migros ein Glas Cenovis besorgen, das ist das schweizerische Pendant zu Vegemite. Während dem Vegemite in Australien eine Institution ist und die Kinder dies gefuttert bekommen/bekamen an Stelle von Lebertran, lebt Cenovis in der Schweiz ein Schattendasein.

Das Geschmackerlebnis kann folgendermassen beschrieben werden.
Die Textur ist ebenmässig und klebrig, der Geschmack eine Synfonie von Salzigkeit, leichter Bitterkeit und Umami (fünfte Grundgeschmacksrichtung, die am ehesten mit Bouillon oder Sojasauce verglichen werden kann).

Vegemite hat tatsächlich eine ähnlich lange Geschichte wie unsere Ovo. 1919 wurde Marmite (die neuseeländische Version von Vegemite) nach Australien importiert, bevor es 1923 unter dem Namen Vegemite und bereits dann unter der Feder von Kraft Foods (USA) in Australien in Produktion ging. Die folgenden Jahre waren harzig und wenig erfolgreich für diesen herrlichen Aufstrich. Erst die Nominierung durch die Britsh Medical Association als Vitamin B reiches und somit hochwertiges Nahrungsmittel, sowie die anschliessende Etablierung in der Armeeverpflegung während dem zweiten Weltkrieg, verhalfen zum Durchbruch, sodass 1940 in 9 von 10 australischen Haushalten Vegemite gegessen wurde.

Hauptinhaltsstoff von Vegemite ist Hefeextrakt, der als Nebenprodukt in der Bierproduktion anfällt und weiter verarbeitet wird. Dazu kommen  mehrere Gemüsearomen, Salze und Stabilisatoren - und Malzextrakt!

Heute hat der Klassiker auch Nachkommen gezeugt, die vielseitig eingesetzt werden können. Interessierte finden hier mehr Details.


E guete!

Mittwoch, 3. März 2010

Australiens Ikone N°1

Für einmal gebe ich nicht dem Känguruh (ist immernoch dabei Ovomaltine Choco Crunch hier unters Volk zu bringen), sondern dem zweit wichtigsten Beuteltier Australiens den Vorrang, nämlich ihm....

.......dem Koala

Das Wort Koala hat seinen Ursprung in der Aboriginalsprache Dharug und bedeutet "trinkt nicht". Tatsächlich nimmt der Vegetarier über 90% seiner benötigten Flüssigkeit über die Eukalyptusblätter auf und trinkt nur in Ausnahmesituationen, wie extremer Dürre, wo die Blätter zu wenig Flüssigkeit enthalten. Der Menuplan des ausschliesslich in Australien heimischen Tieres ist ziemlich einseitig. Täglich vertilgt ein Koala gemächlich ca.500g Eukalyptusblätter, wobei er, je nach Region, einen Favoriten unter den 680 Eukalyptusarten hat (nur rund 40 Arten werden von den Koalas als Nahrungsquelle berücksichtigt). Die Blätter werden mit den kräftigen Mundwerkzeugen zu einem Brei vermahlt und erst dann geschluckt. In der Leber wird der Nahrungsbrei entgiftet (enthält toxische Substanzen wie Phenole und Terpene) und im Darm werden ihm sowohl die wenigen Nährstoffe und das Wasser entzogen. Das ausgeschiedene Resultat dieses Prozesses ist dementsprechend sehr kompakt und knochentrocken. Der Metabolismus der Tiere ist extrem träg und somit sitzen und schlafen sie regungslos in den Bäumen während 16-18 Stunden pro Tag.

das sieht dann etwa so aus

  Koalas sind in Queensland, South Australia, New South Wales und Victoria anzutreffen.

 

Wobei die südlicher lebenden Exemplare grösser sind, ein dickeres, länger haariges und eher braungraues Fell haben (im Gegensatz zu schmutzigem grau) und die weissen Haarbüschel an den Ohren länger und buschiger sind als bei ihren nördlichen Kumpanen in Queensland.
Das Gewicht eines erwachsenen Tieres schwankt zwischen 14kg, für ein im Süden lebendes Männchen, und 5kg für ein im Norden lebendes Weibchen. Ein weiterer Unterschied zwischen den Geschlechtern liegt in der sehr sensiblen Nase, die bei den Männchen grösser und breiter ist als bei den Weibchen. Sie werden geschlechtsreif im Alter von 2-3, Männchen von 3-4 Jahren. Ein gesundes Weibchen kann jährlich ein Junges gebären und dies während rund 12 Jahren. Die Schwangerschaft dauert 35 Tage. Das Baby  (joey) ist haarlos, blind und ohne Ohren. Es klettert bei der Geburt in den Beutel der Mutter und dockt dort an eine der beiden Zitzen an. In diesem "Nest" bleibt das joey während rund 6 Monaten. Die folgenden 6 Monate verbringt es hauptsächlich auf Mamas Rücken, beginnt die Welt zu erkunden und nebst der Muttermilch auch Eukalyptusblätter zu kauen. Die Weibchen verlassen dann das Mutterhaus lange vor den Jungs.
Koalas leben in Gruppen, sind territorial und bleiben meist ein Leben lang in der gleichen "Familie".


wo sind denn nun all meine Kollegen ?

Und dies noch zum Schluss. Der Koala in Australien besitzt die gleiche ökologische Rolle wie das Faultier in Südamerika und soll von den interessierten Beobachtern bitte in Ruhe gelassen werden.....