Montag, 25. Oktober 2010

Treat your sweet tooth

Nachdem ich nun seit elf Monaten in diesem Land lebe, habe ich doch einiges über Land, Leute und auch deren Essenskultur gelernt. Im Rahmen eines Projektes im Geschäft, kam ich mit einigen Süssigkeiten in Kontakt die mir bisher fremd waren. Sie sind allesamt typisch australisch und ich möchte sie Euch nicht vorenthalten. Ich präsentiere sie zusammen mit ein paar Leckereien, die seit Längerem regelmässig auf unserer Einkaufsliste stehen.
Leider werde ich keines der sweets selbst herstellen. Wem also die Bilder nicht genügen, der muss die lange Reise wohl oder übel auf sich nehmen....



Honeycomb heisst Bienen- oder Honigwabe, worauf der goldgelbe Hintergrund der Verpackung schliessen lässt. Beim Geschmack wird es schon schwieriger. Da ist aus meiner Sicht die Schokolade dominierend, Honig kann ich fast keinen ausmachen, dafür etwas Sablé-Geschmack und Caramel. Das Bisserlebnis jedoch ist wunderbar, denn das gelbe Innenleben ist knusprig und luftig leicht zugleich. Am Ehesten vielleicht vergleichbar mit der Rayon-Schokolade in der Schweiz, jedoch ohne Croquant.





Rockyroad bringt man wohl nicht in erster Linie mit Essen in Verbindung. Erklärungen für den Namen gibt es viele und von den Gefundenen finde ich keine weder einleuchtend noch lustig. Die Innovation dieses Geschmacks gelang einem Californier und wurde zuerst in Glacé eingesetzt. Rockyroad gibt es nicht nur in den USA, sondern auch in England und Australien. In jedem Kontinent ist die klassische Zusammensetzung etwas anders. Die australischen Zutaten sind Schokolade, Marshmallows, Erdnüsse und Kokosnussraspel. Tönt doch spannend und ist es auch.

Texturmässig eine hochinteressante Kreation die kaum zu beschreiben ist. Würde wohl allzu technisch tönen wenn ich loslegen würde....


Lamington ist ein Gebäck, ähnlich dem traditionellen, schweizer "Gleichschwercake" aber ohne Zitrone, jedoch mit Schokoladenüberzug und vielen Kokosstreuseln. Dieser Geschmack kann sich bestimmt jeder gut vorstellen. Ein bisschen Bounty-Erlebnis

Wie so viele Backwaren - frisch schmecken sie am besten die Lamingtons

TimTam sollten wir bei der nächsten Gelegenheit in die Schweiz importieren. Das sind leckere Guetzli basierend auf einem Waffel-, Biscuit-Sandwich mit zartschmelzender Füllung und feinem Schokoladeüberzug. Die dunkle Version ist ungeschlagen. Einmal gekauft, Variante nicht mehr gewechselt. All die anderen Sorten können gar nicht besser sein....

Ganz zu unterst auf dem Gestell (und fast ausverkauft) TimTam Honeycomb!


Und zum Schluss noch das must have an jedem Kindergeburtstag oder Halloween. Fairybread (Feenbrot) ist nicht so sehr für erwachsene Geschmacksknospen, aber hübsch aussehen tut es allemal und schnell gemacht ist es auch.
Toast, Erdnussbutter und Zuckerstreusel - done


Life in Australia is sickly sweet at times

Samstag, 9. Oktober 2010

Australiens Ikone N°4

Endlich - im doppelten Sinn.

Endlich wieder mal einen Eintrag. Mir ist nicht die Lust am, sondern die Zeit zum Bloggen abhanden gekommen, aber das wird sich jetzt wieder ändern.

Endlich kommt die Ikone die wohl die meisten als Nummer eins erwartet hätten. Dabei sei erwähnt, dass meine Nummerierung der Ikonen willkürlich ist.

Die weltbekannten, australischen Strassenschilder

Ich wollte einfach persönlich mindestens 100 Kängurus in der Wildnis gesehen haben, bis ich mich an dieses Thema wagte. Seit wir unseren Aktionsradius bis über die Grenze Victorias erweitert haben, sind die Begegnungen mit dem lustigen Beuteltier zahlreicher geworden. Leider kamen nicht mehr alle in der arttypischen, federleicht hüpfenden Manier daher.

Viele Kängurus finden ihren Tod auf der Strasse, meist in der Dämmerung

Nicht weiter verwunderlich, ist dieses Tier ein Nationales Symbol, das zum Beispiel das  Eindollar Stück ziert und von wichtigen australischen Firmen (bsp. Quantas) als Emblem verwendet wird.



Es ist, wie viele andere Tiere auch, endemisch (d.h. heisst nur in Australien und Neuguinea vorkommend). Den Namen hat das Känguru von einem Aboriginalstamm bekommen, über die Bedeutung streitet man sich noch heute. Es werden 4 Arten unterschieden
  • Red kangaroo, das grösste (bis 2m und 90kg) noch lebende Beuteltier der Welt, vorwiegend im trockenen und halb-trockenen Zentrum des Landes lebend
  • Eastern grey kangaroo, weniger bekannt aber häufiger vorkommend, insbesondere im fruchtbaren Osten
  • Western grey kangaroo, etwas kleiner und leichter (bis 54kg) und im Süden Westaustraliens und im Staat South Australia lebend
  • Antilopine kangaroo ist das im Norden lebende Äquivalent zu den Ost- und Westkängurus

Je nach Geschwindigkeitsbedürfnis wählen die Kängurus zwischen zwei Arten der Fortbewegung.
Bei höherem Tempo springen sie nur mit den Hinterbeinen, der Schwanz bleibt in der Luft und dient der Balance. Auf diese Weise können sie kurzzeitig eine Geschwindigkeit von 50 km/h erreichen. Die Sprünge sind kaum höher als 1.5m und dies wurde kürzlich einem von der Strasse flüchtenden Tier zum Verhängnis - wir sahen nur noch Fell davon fliegen.
Bei langsamer Gangart benutzen sie fünf Gliedmaßen. Während sich das Tier mit Vorderpfoten und Schwanz abstützt, schwingen die Hinterbeine langsam nach vorne; sobald diese stehen, werden Vorderpfoten und Schwanz wieder nachgeholt. Das Ganze sieht nicht nur mühsam aus, sondern kostet auch ziemlich viel Energie.
Kängurus können sich nicht rückwärts fortbewegen!


Kängurubabys kommen nach kurzer Tragzeit (20 bis 40 Tage) und relativ unterentwickelt zur Welt. Das Baby ist mit 2.0 - 2.5cm und 0.5 - 0.75g auch ein Winzling. Üblicherweise kommt nur ein einzelnes Jungtier (Joey) zur Welt. Es krabbelt nach der Geburt selbstständig vom Geburtskanal in den Beutel (kaum erklärbar wo die nötige Energie herkommt bei den erwähnten Körpermassen) und hängt sich mit dem Mund an eine Zitze, die es während der nächsten zwei bis drei Monate nicht mehr loslässt.
Nach rund einem halben Jahr verlässt das Joey erstmals den Beutel, welchem es nach 8 Monaten endgültig entwachsen ist. Bis zum Alter von einem Jahr wird gesäugt, zu diesem Zweck steckt das Joey den Kopf in den Beutel der Mutter, wo häufig bereits ein weiteres kleines Jungtier genährt wird. In solchen Fällen trinken grosses und kleines Jungtier an verschiedenen Zitzen, die auch Milch in verschiedener Zusammensetzung anbieten.


Ausser dem Menschen haben die Kängurus keine natürlichen Feinde und so werden die Populationen durch klar definierte Jagdkontigente stabil gehalten. Jährlich werden rund 3 Millionen Tiere erlegt. Wieviel bei Verkehrsunfällen um Leben kommen ist unbekannt. Die Menschen schützen Ihre "Blechbüchsen" mit riesigen Bullbars von der unsanften Begegnung. Also ein Kennzeichen der Autos im Känguruland.

Zwei Beispiele für normale bullbars

Die Ernährung der Kängurus hängt von ihrem Lebensraum ab. Allen gemeinsam ist, dass sie strikte Vegetarier sind. Gegessen wird bei Tagesanbruch oder in der Dämmerung, den Tag verbringen sie wenn immer möglich im Schatten der Bäume - wenn dann welche vorhanden sind....


Auch nach meinen hundert Begegnungen bin ich immer von Neuem fasziniert von diesem eigenartigen Tier. Es hat viele Gesichter, sieht wie ein Osterhase aus, wenn es sich hinter einem Busch versteckt, wie ein Reh wenn es relaxed im Schatten liegt, oder wie ein Känguru wenn es davon hüpft.