Mittwoch, 28. Juli 2010

Footy - Teil 2

Als Einstieg zum Teil 2 eine Aufsicht auf den Melbourne Cricket Ground, auf dessen Geschichte ich im Teil 1 kurz eingegangen bin.


Das nähere Betrachten eröffnet einen wenig attraktiven Bau, aber zumindest vor dem Spiel ist er noch gut zugänglich....


Je früher man dort ist, umso grösser die Chance auf gute Sitzplätze. Auch in der Memberzone wo wir waren, gibts keine nummerierten und vorreservierten Plätze. Dies treibt aber bestimmt die Abverkäufe von Getränken und Fastfood an und das Angebot im Stadion ist beachtlich.
Auch an einem schönen und trockenen Nachmittag wie unser Spieltag war, gibt es Männer, die das ganze Spiel auf grossen Bildschirmen in der Bar oder im hauseigenen Pub mitverfolgen. Soviel zur Allwettertauglichkeit der Melbournians (auf dem Land sind sie hartgesotten!).

Wir nutzten die 1.5 stündige Wartezeit um das Museum des MCC (Melbourne Cricket Club) anzuschauen. Die Aufseher dort haben einen ehrenvollen Job und geben bereitwillig ihre Anekdoten zum Besten.

So langsam füllt sich dann das Stadion mit grossen und kleinen Fans.

Die Australier lassen sich gerne ablichten, so auch der kleine Ken. Früh übt sich.....

Vor dem Anpfiff werden die beiden Teams euphorisch von den Zuschauern begrüsst, sobald das Tagesmotto präsentiert wird. Jedes Team kreiert für jedes Spiel einen neuen Spruch.

Collingwood stellt sich vor.......

....... und der Gegner St.Kilda, beide Teams aus Melbourne

 Unter tosendem Applaus verschwinden die Athleten hinter dem Plakat und begeben sich in die Anspielzone.

 
 Die Stimmung im Stadion ist berauschend, laut aber äusserst friedlich. Hooligans gibts hier keine.

Die Regeln und Eigenheiten des Spiels hat Oliver in seinem Blog bereits beschrieben, somit auch, wie der Spielstand in meinem letzten Eintrag zu lesen ist, aber etwas wichtiges fehlt noch, um das ganze happening abzurunden.

Aufgrund der 4x20 Minuten Spielzeit gibt es 3 Pausen. Die Mittlere ist die längste und wird genutzt, um den Nachwuchs im grossen Stadion spielen zu lassen. Plötzlich raste also eine Rasselbande von Kindern zwischen 6 und 10 Jahren auf den Rasen, die dann von den zahlreichen Schiedsrichtern gebändigt wurde und innert Kürze entstanden aus einem, vier Spielfelder. Das ist nicht nur für die Kinder wahnsinnig aufregend,


sondern auch für die Eltern, die in ihren Labormänteln das Ganze dokumentieren !


Wie nicht anders zu erwarten, waren wir nicht ganz alleine dort, sondern in bester Gesellschaft von 81'000 anderen.


Bis sich dann dieser Tross verschoben hatte, brauchte es etwas Geduld, aber das Angenehme dabei ist, dass man sich nicht vor grölenden, betrunkenen Fans in Acht nehmen muss. Es ist nicht unüblich, dass Fans beider Teams, gut gelaunt und Arm in Arm davon ziehen. Ein weiteres Zeichen, das die grosse Toleranz der Aussies unterstreicht.

Montag, 19. Juli 2010

Footy - wir waren dabei (Teil 1)

Da wir am australischen Sportgeschehen wenn immer möglich teilhaben wollen, war es schon länger unser Wunsch, an einem Footygame (Australian rule football = Fussball nach australischen Regeln) live dabei zu sein. Dies wollten wir aber nur unter kundiger Führung tun, um dem Spielverlauf auch folgen zu können, denn die Regeln, respektive das Punkte zählen, sind auf den ersten Blick schon eher eigenartig.

Der Schlüssel zur Entzifferung folgt dann im nächsten Blogeintrag

Wenn immer möglich, platzierten wir unsere Absicht, mal mit einem Experten an einem Spiel dabei zu sein. Auf die Zustimmung mit Kopfnicken folgte aber leider nie ein Angebot. Also musste ich etwas nachhelfen. Zuerst hat mir ein Lieferant versprochen uns mitzunehmen (er war bezirzt von meinem Augenaufschlag) und wir haben auch schon Daten ausgewählt, aber seither habe ich nichts mehr gehört (trotzdem wenig erfolgreich geflirtet).

Da witterte ich die nächste Chance im Geschäft, als mir ein Kollege einen unattraktiven Deal für dunkle Ovoschoggi vorschlug, den ich umwandelte in - "wenn Du uns an einen Footymatch mitnimmst, kann ich darüber nachdenken...." - und er biss an.
Scott ist ein grosser Footyfan und Mitglied im MCC (Melbourne Cricket Club). Das bedarf nun einer weiteren Erklärung; wieso ist ein Footyfan Mitglied beim Cricketclub?
Da im Winter nicht Cricket gespielt wird wegen Erfrierungsgefahr (80% der Spielzeit wird rumgestanden), wurde schon vor langer Zeit nach einer Ersatzsportart gesucht, um die Cricketspieler über den Winter fit zu halten. 1859 wurden die ersten Regeln vom Melbourne Fussballklub nieder geschrieben.
Allmählich schliesst sich der Kreis, die Dimensionen des Spielfeldes für Cricket und Footy sind sehr ähnlich und die grossen Cricketstadien werden im Winter von der AFL (Australian Footy League) und im Sommer von Cricketspielern genutzt. Also ist Scott, unser Führer, eben ein Mitglied des MCC, was ihm besondere Möglichkeiten und Rechte einbringt im ältesten Stadion Melbournes (MCG = Melbourne Cricket Ground) ein und auszugehen. Das erste Footyspiel in diesem Stadion geht aufs Jahr 1876 zurück.

Der Vorbereitung und Einführung aber noch nicht genug, denn für den Eintritt in diese Memberarea herrschen klare Regeln, respektive Dresscodes.



Alles im Internet verfügbar und dann auch noch vor dem Eintritt ins Stadion, damit keine Ausrede geltend gemacht werden kann.


Soviel für den Moment. Im nächsten Teil dann mehr zu dem, was hinter den Toren geschieht.

Wer früh genug (1.5 Stunden vor Spielbeginn) da ist, hat einen guten Platz garantiert